Beurteilungsgespräche werden besonders dann heikel, wenn entgeltrelevante Entscheidungen zu treffen sind. Hier wirken ganz besondere Störungen und Verzerrungen, woraus sich die Empfehlung ableitet, Feedback- und Entlohnungsgespräche voneinander zu trennen.
Wahrnehmungsfehler sorgen außerdem für langfristige Schmerzen, wenn sie in der Personalauswahl zu einer Fehlentscheidung führen.
Es gibt eine Reihe klassischer Wahrnehmungsfehler, die bei uns selbst oder in der Beurteilung anderer wirken. Wer sie kennt, kann seine eigenen Wertungen vor der öffentlichen Kommunikation kritisch prüfen und hinterfragen:
Halo-Effekt / Heiligenschein-Effekt
Wie ein Heiligenschein überstrahlen einzelne als positiv oder negativ wahrgenommene Merkmale das Gesamtbild. Hier werden Einzelaspekte auf die Gesamtperson verallgemeinert.
Aus einzelnen Eigenschaften werden oftmals eine Kette von Folgeeigenschaften zu einer Gesamtassoziation abgeleitet (beispielsweise werden weniger attraktiven Menschen auch gleich eher negative soziale Eigenschaften zugeschrieben und umgekehrt. Besonders hervorstechende Eigenschaften oder Leistungen prägen das Urteil einer Führungskraft und machen blind für andere Eigenschaften.
Primär-Effekt
Der erste Eindruck bildet sich bereits in wenigen Sekunden. Alle folgenden Wahrnehmungen und Informationen werden so gewertet, dass sie den ersten Eindruck nachhaltig stützen und ins bereits gemachte Bild passen. Der erste Eindruck, den ein Mensch von einem anderen bekommt, wirkt ähnlich wie der Halo-Effekt: andere Eigenschaften werden nicht gesehen oder übersehen.